Aktuelle Projekte
 
Bodenbiologische Untersuchungen auf Boden-Dauerbeobachtungsflächen

In der Bundesrepublik Deutschland sind von den Bundesländern insgesamt etwa 800 Boden-Dauerbeobachtungsflächen (BDF) eingerichtet worden. Auf ihnen werden in regelmäßigen Abständen chemische, physikalische und biologische Parameter der Böden ermittelt. Auf diese Weise können langfristige Veränderungen und ggf. Schädigungen der Böden festgestellt werden. Für die bodenzoologischen Untersuchungen auf diesen Flächen wird von der LABO (Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz) die Erfassung der Regenwürmer und Kleinringelwürmer (Enchytraeiden) empfohlen.
Die bodenzoologischen Untersuchungen des IFAB auf den BDF umfassen die Ermittlung von Artenspektrum, Abundanzen und Dominanzen der Regenwürmer und Kleinringelwürmer (Enchytraeiden u.a.). Für die Regenwürmer wird außerdem die Biomasse bestimmt. Diese Daten bilden die Grundlage für umfangreiche rechnerische und grafische Auswertungen. Ziel der Untersuchungen ist die Bewertung des biologischen Bodenzustands.
 
Schleswig-Holstein
  • 37 Boden-Dauerbeobachtungsflächen auf Grünland-, Acker- und Forststandorten sowie an einigen Sonderstandorten
  • Bodenzoologische Grundinventur, anschließend in derzeit sechsjährigem Abstand Wiederholungsuntersuchungen
Die Untersuchungen erfolgen im Auftrag des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume Schleswig-Holstein (LLUR). Auf der Seite der Landesregierung finden Sie weitere Informationen zu den BDF im nördlichsten Bundesland.
 
Nordrhein-Westfalen
  • Boden-Dauerbeobachtungsflächen, Naturwaldzellen und Messpunkte der Bodenzustandserhebung (BZE); insgesamt mehr als 25 Flächen
  • überwiegend Forst- und Waldstandorte
  • gekalkte und ungekalkte Vergleichsflächen
  • Zeitreihen für Kalkungsflächen
Die bodenzoologischen Untersuchungen erfolgten bis 2013 im Auftrag des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (LANUV). Auf der Seite des LANUV finden Sie weitere Informationen zu den BDF in NRW.
 
Niedersachsen
  • Schwerpunkt der bodenzoologischen Untersuchungen: Boden-Dauerbeobachtungsflächen auf sandigen Ackerstandorten
  • bodenzoologische Grundinventur, anschließend im Abstand von 3 Jahren Wiederholungsuntersuchungen
Die Untersuchungen erfolgten erstmalig 2019 im Auftrag der LBEG (Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie). Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des niedersächsischen Dauerbeobachtungsprogramms.
 
Hamburg
  • 3 Boden-Dauerbeobachtungsflächen (Forst, Grünland, städtischer Park)
  • bodenzoologische Grundinventur in den 1990er Jahren, anschließend im Abstand von 10 Jahren Wiederholungsuntersuchungen
Die Untersuchungen erfolgen im Auftrag der Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft Hamburg (BUKEA).
 
 
BioFeuchtHumus (Humusformen als Indikatoren für die Zersetzergesellschaft in Zeiten des Klimawandels)

Um die räumliche Heterogenität von Waldökosystemen möglichst repräsentativ zu erfassen, werden im Feld kartierbare Indikatoren benötigt. In diesem Zusammenhang spielt die Humusform zur Charakterisierung der oberen Bodenhorizonte eine wichtige Rolle. Bisherige Studien legen nahe, dass die Humusform in starkem Zusammenhang zu Bodenfeuchte und Bodenacidität, Bodenfauna und Bodenmikroorganismen, Kohlenstoff- und Stickstoffvorräten im Boden sowie zur Vegetation in der Krautschicht steht. Die Rolle von Humusformen in Feuchtwäldern wurde bislang jedoch weitgehend vernachlässigt, obwohl diese durch ihre Abhängigkeit vom Niederschlagswasser besonders sensitiv gegenüber Klimaveränderungen sind. Aufgrund weit verbreiteter Entwässerungsmaßnahmen in der Vergangenheit sind Feuchtwälder heute noch stärker von der Wasserzufuhr durch Niederschläge abhängig als die ursprünglichen Bestände. In vorangegangenen Untersuchungen wurde die Stärkung der Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel durch hydrologische Optimierung beispielhaft in ausgewählten Feuchtwäldern südlich von Münster getestet. Im Projekt BioFeuchtHumus sollen mittels räumlicher Modellierung basierend auf flächenhaft verfügbaren Umweltdaten und repräsentativ erhobenen Indikatoren für bodenökologische Prozesse (z. B. die Humusform) die zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels auf den Bodenwasserhaushalt und die Feuchthumusformen vorhergesagt werden. Die Modelle werden Aufschluss über die zukünftige Funktionalität der heutigen Feuchtwaldökosysteme geben, was für die forstliche Praxis bezüglich notwendiger und sinnvoller Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel von großer Bedeutung ist.
Die Projektbearbeitung erfolgt in Kooperation mit der Universität Osnabrück (Institut für Geographie, Projektleitung: Prof. Dr. Gabriele Broll), dem Landesbetrieb Wald und Holz Nordrhein-Westfalen sowie der Naturschutzstation Münsterland des NABU. Das Projekt wird gefördert mit Mitteln des Waldklimafonds (FKZ 2219WK41A4). Projektlaufzeit: 2021-2024.
 

 
Abgeschlossene Projekte
 
SoilMan (Ecosystem services driven by the diversity of soil biota − understanding and management in agriculture)

Ziel des Projektes war es, Zusammenhänge zwischen den Bodenorganismen, ihren Leistungen und landwirtschaftlichen Bewirtschaftungsmaßnahmen in verschiedenen europäischen Regionen aufzuzeigen. Basierend auf diesen Erkenntnissen wurden Empfehlungen erarbeitet, wie durch geeignete Bewirtschaftung Bodengesundheit und -fruchtbarkeit gezielt gefördert werden können. In SoilMan sind ökologische und ökonomische Fragestellungen miteinander verzahnt. Das IFAB leistete in Kooperation mit der Universität Göttingen einen Beitrag zum Workpackage 1 "Habitat & Diversity". Projektergebnisse wurden unter anderem 2019 auf der Tagung "Soil Biota driven Ecosystem Services in European Agriculture" in Braunschweig vorgestellt und diskutiert, deren Präsentationen Sie hier einsehen können. Genauere Informationen finden Sie auf der Projekt-Webseite sowie auf der Seite der Universität Rennes.
Die Förderung erfolgte im Rahmen des European ERA-Net unter dem BiodivErsA Call 2015-2016. Projektlaufzeit: 2017-2020.
 
 
DecAlp

Im Projekt DecAlp wurden Auswirkungen des Klimas auf die Abbaudynamik von Totholz in alpinen Böden betrachtet („Effect of climate on coarse woody debris decay dynamics and incorporation into the soils of forested Alpine areas“). Das Untersuchungsgebiet befand sich in den südlichen Alpen im Val di Rabbi (Trentino, Italien). In Gebirgsökosystemen weist der Abbau organischer Substanz eine hohe kleinräumige Variabilität auf. Ein wichtiger Indikator für die vorherrschenden Abbauprozesse ist die Humusform. Die Informationen zur Verbreitung von Humusformen in Gebirgsregionen sind jedoch lückenhaft. Mithilfe topografischer Informationen lässt sich über eine Modellierung ein „Upscaling“ punktuell vorhandener Daten vornehmen. Da die Humusform gleichzeitig Lebensraum der Bodenorganismen und Ergebnis ihrer Tätigkeit ist, lassen sich Zusammenhänge zwischen Humusform und Bodenlebensgemeinschaft darstellen. Das IFAB war im Rahmen des Projekts in die AG „Modellierung“ eingebunden, die Werkzeuge zur Vorhersage der räumlichen Verteilung der Humusformen als Funktion von Umweltfaktoren erarbeitete. Ziel war es, das Vorkommen charakteristischer Artengemeinschaften der Enchytraeiden über die Verknüpfung mit typischen Ausprägungen der Humusform in die Fläche zu extrapolieren. Wesentliche Ergebnisse können Sie hier nachlesen.
Die Bearbeitung erfolgte in Zusammenarbeit mit der Universität Osnabrück, AG Agrarökologie und Bodenforschung.
Das Projekt wurde im Rahmen des D.A.CH.-Förderprogramms von der DFG gefördert (FKZ BR 1106/23-1). Projektlaufzeit: 2012-2016.
Bodenstecher Humusform
 
Anwendung von Bodendaten in der Klimaforschung (BOKLIM)

Das Projekt „Anwendung von Bodendaten in der Klimaforschung“ war Teil des Forschungsvorhabens „Wirkungen der Klimaänderungen auf die Böden“. Es wurde vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gefördert, Auftraggeber war das Umweltbundesamt (UBA FKZ 3708 71 205), Projektbearbeiter waren: ahu AG (Federführung), Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe, Bergische Universität Wuppertal, Technische Universität Dresden und IFAB Institut für Angewandte Bodenbiologie GmbH. Mit dem Projekt sollte darauf hingewirkt werden, dass die Bodenzustands- und Bodenmonitoringdaten zukünftig verstärkt in die Klimawirkungs- und Klimaanpassungsforschung eingebracht werden können. Das IFAB übernahm im Projekt den Forschungs- und Datenreview für den Bereich Bodenzoologie. Weitere Informationen finden Sie im UBATEXT 65/2011.
BOKLIM Logo
 

 
Mitarbeit in Verbänden
 
Bundesverband Boden e.V. (BVB)

Im Fachausschuss „Biologische Bewertung von Böden“ (FG 4 Bodenfunktionen und -belastungen des BVB) waren wir beteiligt an der Bewertung von Bodenverdichtungen hinsichtlich ihrer Wirkungen auf Bodenorganismen (2006-2009). Schädliche Bodenveränderungen durch Verdichtung werden meist anhand bodenphysikalischer Parameter beschrieben. Ob mit den so ermittelten Schadensschwellen Schäden bezogen auf den Pfad Boden-Bodenorganismen abgedeckt sind, ist bisher unklar. Ziel der Fachausschussarbeit war es, an biologischen Indikatoren gemessene Wirkungen mit physikalisch-chemischen Messwerten zu vergleichen, um dann Schwellenwerte für bodenbiologisch wirksame Verdichtungen abzuschätzen. Als biologische Indikatoren dienen verschiedene mikrobiologische und bodenzoologische Parameter. Zunächst wurde geeignete Literatur recherchiert und eine Datenbank eingerichtet, in die die Daten der Originalarbeiten eingeben wurden. Anschließend wurden die Daten statistisch ausgewertet. Die Ergebnisse finden Sie in der Zeitschrift „Bodenschutz (Heft 2/2009)“ veröffentlicht.

Verdichtung Fahrspur Staunässe
Staunässe in Fahrspuren durch Verdichtung nach Grünlandumbruch

 
BVB-Materialien Band 13 Im selben Fachausschuss wurde bereits 2005 ein Projekt abgeschlossen: Die Entwicklung eines Verfahrens zur Darstellung und Bewertung der Lebensraumfunktion von Böden im Rahmen von Planungsprozessen. Im Auftrag der LABO (Bund-Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz) haben wir die Dokumentation des Verfahrens erstellt. Diese Publikation können Sie über den Buchhandel erhalten. Der Anhang 3 der Publikation steht kostenfrei zur Verfügung auf der Homepage des BVB.
Beylich, A., Broll, G., Graefe, U., Höper, H., Römbke, J., Ruf, A., Wilke, B.-M. (2005): Biologische Charakterisierung von Böden. Ansatz zur Bewertung des Bodens als Lebensraum für Bodenorganismen im Rahmen von Planungsprozessen.
BVB- Materialien Band 13, Erich Schmidt Verlag Berlin.
ISBN 3-503-09083-5
 
 
Deutsches Institut für Normung e.V. (DIN)

Das IFAB ist vertreten im DIN-Normenausschuss Wasserwesen (NAW), Unterausschuss „Biologische Verfahren“. Hier geht es um die Entwicklung und Fortschreibung von Methodenstandards für bodenbiologische Untersuchungen im Freiland und im Labor.
 
 
Verein Deutscher Ingenieure e.V. (VDI)

Die Erfahrungen aus unseren langjährigen Untersuchungen wurden auch in die Entwicklung von Methodenstandards des VDI eingebracht. So wurde unter Mitwirkung des IFAB zu Beginn des Jahres 2008 die VDI Richtlinie 4230-2 zum passiven Biomonitoring mit Regenwürmern als Akkumulationsindikatoren veröffentlicht. Eine weitere Richtlinie zum Monitoring der Wirkungen von Gentechnisch Veränderten Organismen (GVO) auf Bodenorganismen ist 2014 erschienen.